PKW-Anhänger Achsen
Bei Anhänger-Achsen gibt es grundsätzlich zwei Unterscheidungsmerkmale:
1. ob gebremst oder ungebremst
2. Die Art der Federung
Ungebremste Achsen
Ungebremste Achsen dürfen im öffentlichen Straßenverkehr nur bis 750 kg zulässiges Gesamtgewicht verwendet werden. Daher haben die meisten ungebremsten Achsen auch nur ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 750 kg. Für Ausnahmefälle wie z.B. Anhänger die nur auf nicht öffentlichen Betriebsgeländen genutzt werden oder Anhänger die ein permanentes Gesamtgewicht von 750 kg haben, werden auch noch ungebremste Achsen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 1200 kg gefertigt, um in diesen Fällen sicherzustellen, dass das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird, beziehungsweise noch Gewichtsreserven bleiben.
Ungebremste Achsen sind im Vergleich zu gebremsten Achsen in der Fertigung recht kostengünstig. Daher werden diese Achsen im Falle eines größeren Schadens meist nicht instandgesetzt sondern komplett ausgetauscht. Ausnahmen bilden hier sehr alte Achsen oder sehr spezielle Achsen für die es keinen Ersatz in Form von aktuellen Serienprodukten mehr gibt.
Gebremste Achsen
Gebremste Achsen in auflaufgebremsten PKW Anhängern gibt es in den Gewichtsbereichen von 750 kg bis hin zu 3500 kg. Bei Gewichtsbereichen über 1500 kg werden meist Tandemachsaggregate verbaut da diese bessere Fahr- und Nachlaufeigenschaften haben als Einachsanhänger. Achsen mit einem Gesamtgewicht von größer 1800 kg werden nur bei speziellen Anhängern verbaut, zum Beispiel bei Kompressoren und ähnlichen Arbeitsmaschinen. Da diese Achsen nur in geringen Stückzahlen verbaut werden und die Bremsanlage sehr groß dimensioniert sein muss, ist die Herstellung und Wartung mit sehr hohen Kosten verbunden.
Bei gebremsten Achsen müssen die Radbremsen in regelmäßigen Abständen gewartet werden. Auch Reparaturen sind hier im Vergleich zu ungebremsten Achsen sinnvoll da diese gegenüber einer neuen Achse meist deutlich preiswerter sind.
Bremssysteme bei Anhängerachsen
Die zu über 90% eingesetzte Spreizhebelbremse, gibt es mit und ohne Rückfahrautomatik (seit 1994 ist die Rückfahrautomatik Pflicht bei Neuzulassungen)
Die Hydraulik-Backmat-Bremse (wird nur von Knott hergestellt und aufgrund ihres hohen Preises und sehr hohen Wartungskosten nur bei sehr speziellen Anhängern wie z.B. Sonderpferdeanhängern verbaut )
Die Nockenbremse wird nur in landwirtschaftlichen Anhängern mit Auflaufeinrichtung bei einer max. zulässigen Geschwindigkeit von 25 Km/h und einem Gesamtgewicht von max. 8000 kg eingesetzt. Bei einem Einsatz mit höherem Gesamtgewicht oder 80 Km/h Zulassung wird die Nockenbremse nicht über eine Auflaufeinrichtung sondern über die Druckluftanlage des Zugfahrzeuges angesteuert.
Gummigefederte Achsen
Vierkant-Gummifederachsen bestehen aus einem Vierkantachsrohr, einem rechten und einem linken Schwingarm sowie jeweils vier Gummisträngen pro Seite. Sie wurden bzw. werden von fast allen Achsherstellern wie z.B. Hahn, Peitz, Knott, BPW, Schlegl, WAP oder Nieper hergestellt. Diese Achsen federn durch das Quetschen von jeweils vier Gummisträngen pro Seite. Diese Gummistränge haben aufgrund des Materials eine Eigendämpfung daher müssen hier Radstoßdämpfer nur bei einer 100 km/h Zulassung verbaut werden. Gleichzeitig übernehmen die mit großer Kraft eingepressten Gummistränge, die es in verschiedenen Shore-Härten gibt, die Führung des Schwingarmes. Da hier keine zu fettenden Lagerbuchsen notwendig sind gelten diese Achsen als wartungsfrei. Da die Gummistränge allerdings im Laufe der Zeit aushärten, empfiehlt es sich diese nach 7-10 Jahre auszutauschen um größere Beschädigungen der Achse zu vermeiden. Aufgrund des relativ einfachen Aufbaues sind Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten in vielen Fällen im Vergleich zu einer neuen Achse recht preiswert.
Sechskant-Gummifederachsen bestehen aus einem Sechskantachsrohr, einem rechten und einem linken Schwingarm sowie drei Gummisträngen pro Seite. Dieser Achstyp wird ausschließlich von AL-KO hergestellt. Die Federung dieser Achsen erfolgt durch das Walken der Gummistränge. Ansonsten gilt für sie das gleiche wie für die Vierkant-Gummifederachsen.
Eine Sonderform der Gummifederachsen ist die Drehschubfederachse, diese wird nur von der Firma Knott hergestellt. Die Achse besteht aus einem rundem Achsrohr, einem rechten und einem linken Schwingarm sowie jeweils mindestens zwei Drehschubfederelementen pro Seite. Die Gummifederung ist hier nicht wie bei den Vierkant- bzw. Sechskant Gummifederachsen mit großer Kraft verpresst, sondern zwischen zwei Metallringen einvulkanisiert. Der innere Ring wird dann auf den Schwingarm aufgeschweißt und der äußere Ring wird mittels Feder und Nut beim Montieren der Schwingarme mit dem Achsrohr verbunden. Die Federung erfolgt durch das Verdrehen der einvulkanisierten Gummifederelemente. Der Federungskomfort ist bei diesen Achsen deutlich besser als bei der vorab beschriebenen Gummifederachse. Allerdings sind die Herstellungs- und Wartungskosten deutlich größer, daher kommen diese Achsen auch nur begrenzt zum Einsatz, zum Beispiel bei Absenk-Achsaggregaten.
Stahlgefederte Achsen
Drehstabfederachsen bestehen aus einem Achsrohr, einem rechten und einem linken Schwingarm, vier Lagerbuchsen und einem oder zwei Federstäben. Diese Achsen kommen bei Anhängern die keine großen Wechsellasten haben zum Einsatz wie z.B. Wohnwagen und Arbeitsmaschinen wie Putzmaschinen, Häcksler oder Kompressoren. Drehstabfederachsen haben keine Eigendämpfung und müssen daher mit Radstoßdämpfern ausgerüstet werden. Drehstabfederachsen werden über Kunststofflagerbuchsen geführt und müssen daher regelmäßig gefettet werden. Bei entsprechender Wartung sind diese Federungssysteme sehr langlebig. Die Federung erfolgt durch das Verdrehen des, je nach Typ, Vierkantfederstabes oder des runden Federstabes mit Verzahnung.
Schraubenfederachse bestehen aus einem Schräg- oder Längslenker welcher unabhängig von der Seite an zwei Punkten mit dem Rahmen befestigt ist, sowie einer Schraubenfeder und einem Radstoßdämpfer. Sie werden bei Anhängern mit Einzelradaufhängung verbaut. Es gibt und gab sogenannte Schräglenker und Längslenker-Achsen. Auch diese schraubengefederten Achsen haben keine Eigendämpfung und müssen mit Radstoßdämpfern ausgerüstet sein. Wir können Ihnen bei Bedarf Längslenkerachsen mit Schraubenfederung liefern. Da diese Federung ähnlich wie im PKW Bereich funktioniert ist sie sehr komfortabel aber auch sehr teuer. Daher werden diese Federungssysteme meist nur bei speziellen Anhängern wie z.B. Pferdeanhängern verwendet.
Blattfederachsen werden aufgrund ihrer Einfachheit und Robustheit fast ausschließlich im landwirtschaftlichen Bereich oder im nicht-öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt.
Die entsprechenden Maßblätter für die verschiedenen Achstypen finden Sie in unserem Downloadbereich
Achsreparatur
Oftmals ist es möglich, eine Achse zu reparieren. Dazu hier weitere Informationen.